Aus Fachzeitschriften

Eva Bamberg & Christine Busch

Stressbezogene Intervention in der Arbeitswelt

Theorie und Praxis

In diesem Artikel geht es um die Annäherung von Theorie und Praxis in Bezug auf die gesundheitsfördernden Maßnahmen in Betrieben und Unternehmungen. (vgl. Bamberger & Busch, 2006, S. 215)
Bei vielen der untersuchten Studien wurde nach genauerem Hinsehen klar, dass am Beginn einer Intervention im Gesundheits- und Personalbereich eine Problemanalyse notwendig ist, welche wir am besten durch sog. Gesundheitszirkels in den Unternehmungen ermöglichen müssen um wirkliche Effekte aus der Metaevaluation gewinnen zu können. (vgl. Bamberger & Busch, 2006, S.216)
Punktuelle Maßnahmen mithilfe verhaltensbezogener, also personenbezogener und verhältnisbezogener und bedingungsorganisationsbezogener Interventionen mit Hilfe von SMT bringen in den meisten Studien kaum aussagekräftige Effekte. Die Dauer dieser Interventionen betrug bis zu einem Jahr. Es wurde festgestellt, dass u. a. die Arbeitszufriedenheit nicht gestiegen ist, und der zu verzeichnete Absentismus der Mitarbeiter durch Krankheit keinesfalls verringert wurde. (vgl. Bamberger & Busch, 2006, S.222)

Beispielhafte Studien

Bemessen und berechnet wurde viel. Rund 100 Studien wurden evaluiert. 26 Publikationen kamen für den Bericht in der Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie (2006) 50 /N.F24)4,215-226 für die Metaanalysen zur genaueren Auswertung. 26 Publikationen also über stress- und gesundheitsbezogener Interventionen in der Arbeitswelt. 14 davon werden als Fallstudien mit Einzelfallbeschreibung bezeichnet. Diese Gruppe ist wissenschaftlich gesehen keine große Ausbeute, Parameter fehlen und der/die Leserin erfährt nur wenig über Auswertungsmethoden. Differenzierte statistische Analysen fehlen. 12 Publikationen welche als Kontrollgruppe gilt bringen ähnliche Ergebnisse. Bei genauerer Draufsicht, so die Meinung der Autorinnen, ergibt sich mitunter die Idee, dass die Effektivität der Interventionen – viel Lärm um nichts - ist? (vgl. Bamberger & Busch, 2006, S.218)

Kann durch Mitarbeiterprogramme wenig bis gar nichts erreicht werden?

Obwohl die in der Ottawa Charta der Weltgesundheitsorganisation festgehaltenen Konzepte zu Inhalt und Ablauf von gesundheitsbezogenen Interventionen vorliegen. Da zur Umsetzung dieser Konzepte zahlreiche Analyseverfahren, Interventionsmethoden und Steuerungsinstrumente vorhanden sind, werden Forscher und Neugierige noch einige Zeit warten müssen auf starke positive Effekte durch gesundheitsbesogene Interventionen. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Inhomogenität der ausgewerteten Studien. (vgl. Bamberger & Busch, 2006, S. 224)
Es bleibt der weitere Auftrag um Begleitstudien bei gesundheitsbezogenen SMT, welche als 1. Schritt die Gesundheitszirkel in den Firmen stärkt, die beteiligten Mitarbeiter bei Problemanalyse, Zielfindung, Planung, Durchführung, Auswertung und Evaluation einsetzt und auf Entscheidungsträger setzt, die Mitarbeitergespräche wahrnehmen, und das Protokoll mit den Vereinbarungen für das nächste Jahr umsetzen und zulassen. (vgl. Bamberger & Busch, 2006, S. 224)

Nachwort
Meine Hypothese dazu: „Nicht das Werkzeug ist schlecht, sondern seine Verwendung. Es ist heute wissenschaftlich besser zu arbeiten, wenn die Beteiligten nicht nur eingebunden sind in Interventionen unterschiedlichster Art, sondern auch von ihnen ausgehen und ein positiver Weg beschritten wird. Dann können Konzepte, Ideen, Modelle und Methoden aufgehen und nachhaltig wirken. Ebenso fand ich beim Lesen des Artikels zur folgenden Hypothese, dass im bezug auf jene Faktoren in einer der ausgewiesenen Studien, welche die Effektstärke bei somatischen und psychosomatischen Beschwerden nicht nur nicht stabil, sondern durchaus schlechtere Werte nach einem durchgeführten (SMT) ergeben, darin begründet sind, dass durch mangelnde Beteiligung im Analyseprozess die Effekte aufgrund zusätzlicher Pflichten und mangelnder Rahmenbedingungen, wie Besprechungen und Arbeitskreise in der Arbeitswelt oft nicht stattfinden können. Die Umsetzung und damit auch gesteigerte Effekte zeigen sich erst mit dem Faktor echte Beteiligung.“

Quelle

Eva Bamberg & Christine Busch (2006). Stressbezogene Intervention in der Arbeitswelt. Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie 50 (N.F.24)4, 215-226.


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