Psychologische Begriffsbestimmungen/7

Homöostase

Homöostase heißt soviel wie Selbstregulierung und leitet sich von dem griechischen Wort homogen (gleichartig, ähnlich) ab. In der Psychologie bezeichnet der Begriff Selbstregulation Vorgänge, die mit der Steuerung der eigenen Person in ihrer Umwelt in Zusammenhang stehen. Jedoch findet sich dieser Begriff nicht nur in der Psychologie wieder, sondern ebenso in vielen anderen wissenschaftlichen Bereichen, so z.B. in der Physik, Biologie, Soziologie & in den Wirtschaftswissenschaften.

1. Definition

„Fließgleichgewicht, die Fähigkeit eines Systems, besonders eines Organismus, sich trotz Störungen der Umwelt in einem stabilen Zustand zu halten“ (Lexikon der Psychologie Bertelsmann 1992, S. 176/177).

2. Definition

Der Begriff Homöostase kennzeichnet die Gesamtheit der Wirkung, die für die (relative) Konstanthaltung bestimmter physiologischer Größen (z.B. Körpertemperatur, Blutzuckergehalt) verantwortlich ist. Man unterscheidet zwischen verschiedene hierarchische homöostatische Niveaus: Reflex- und Instinktverhalten, erworbene Gewohnheiten und Anpassungen und schließlich Willenshandlungen (Cannon), die in den Dienst des Selbstregelnden Systems treten, das sich zu einem „Fließgewicht“ einregelt. (vgl. Lexikon der Psychologie HERDER 1980, S. 888/889)

3. Definition

„Homöostase = homöostatisches Gleichgewicht

Das innere Gleichgewicht, das der Organismus einzuhalten und nach Störungen wieder zu erreichen versucht. Die an der Konstanthaltung des inneren Gleichgewichts beteiligten Prozesse reichen von physikalisch-chemischen über biochemische bis zu komplexen, die Triebe und Bedürfnisse regulierenden Vorgängen. Die beteiligten Systeme sind Strukturen im Hypothalamus und anderen Teilen des vegetativen Nervensystems, das endokrine System einschließlich der Hypophyse und Teile des ZNS, wie das Aktivierungssystem und das limbische System. Das kybernetische Modell der Homöostase ist im einfachsten Fall das eines Regelkreises mit negativem Feedback, bei dem die jeweilige Differenz eines Ist-Werts zu einem Soll-wert ausgeglichen wird. Bei einigen dieser selbstregulatorischen Prozesse werden die Diskrepanzen zwischen Ist- und Soll-wert als Bedürfnisse wahrgenommen und sind aus dem Verhalten erkennbar. Dies trifft vor allem auf Hunger, Durst, und Temperaturausgleichsbedürfnisse zu, die deswegen homöostatische Triebe genannt werden“ (Psychologie Lexikon 1992, S. 151/152).

4. Definition

Bezeichnung für das Prinzip, dass alle Organismen gegenüber den sich verändernden Lebensbedingungen die Tendenzen zeigen, das von ihnen erreichte Gleichgewicht zu erhalten oder wiederherzustellen. So werden z.B. trotz dauernd wechselnder äußerer und innerer Bedingungen die Körpertemperatur oder der Zuckerspiegel des Blutes oder der osmotische Druck in engen Grenzen konstant gehalten. Die für die Homöostase erforderliche Regulierung (Wärmehaltung, Sauerstoffbedarf, Wasserbedarf usw.) erfolgen auch über psychisch relevante ð Bedürfnisse wie Hunger, Durst, Schlaf usw. (vgl. Dorsch Psychologisches Wörterbuch, 1998, S. 363/364)

5. Definition

„Homöostase, ein Gleichgewichtszustand. In der Psychologie ein wichtiger Begriff, da zahlreiche Theoretiker (z.B. Freud) davon überzeugt waren, dass die Menschen ein psychologisches Gleichgewicht anstreben, einen spannungslosen Zustand wie völlige Ausgeglichenheit. Es gibt jedoch mehr und mehr Anzeichen dafür, dass bestimmte Persönlichkeiten sich nach Unausgeglichenheit und Aufregung sehnen, nach dem Adrenalin von Veränderung und Gefahr“ (Lexikon der Psychologie 1995, S. 136).

Verwendete Literatur

Tewers & Wildgrube (1992), Psychologie-Lexikon. München/Wien: R. Oldenburgverlag

Arnold, Eysenck & Meili (1980). Basel/Wien: Herder Freiburg

Lexikon Institut Bertelsmann (1995), Lexikon der Psychologie

Häcker & Stampf (1998), Dorsch Psychologisches Wörterbuch. Bern: Verlag Hans Huber

Gleichgewicht der physiologischen Körperfunktionen; Stabilität des Verhältnisses von Blutdruck, Körpertemperatur, pH-Wert des Blutes u.a. (vgl. Drosdowski; Dose, Eckey, Folz, Hartmann, Mang, Mangold, Schrupp, Trunk-Nußbaumer, Thyen & Wermke, 1989; S. 734).

Aufrechterhalten eines relativ konstanten inneren Milieus od. Gleichgewichts; im Organismus mit Hilfe von Regelkreisen zw. Hypothalamus Hormon- u. Nervensystem; elementare Regelprozesse steuern z. B. Blutkreislauf, Körpertemperatur, Säure-Basen-, Wasser- u. Elektrolythhaushalt (vgl. de Gruyter; 2002; S. 723).

 Bezeichnung für das Prinzip, dass alle Organismen gegenüber den sich verändernden Lebensbedingungen die Tendenz zeigen, das von ihnen erreichte Gleichgewicht zu erhalten oder wiederherzustellen. So werden z. B. trotz dauernd wechselnder äußerer und innerer Bedingungen die Körpertemperatur oder der Zuckerspiegel des Blutes oder der osmotische Druck in Grenzen konstant gehalten (vgl. Dorsch, Häcker & Stapf.;1998; S. 363f).

Der Begriff bezeichnet das ständige Bestreben des Organismus, verschiedene physiologische Funktionen einander anzugleichen und diesen Zustand möglichst konstant zu halten. Dadurch wird die Anpassung an die Umwelt optimiert, der Kräfteaufwand zur Lebenserhaltung minimiert (vgl. Baumgart, 1999, www.socioweb.de/lexikon/lex_geb/begriffe/homoeost.htm).

... gleich bleibender Zustand; geprägter Begriff zur Bezeichnung der Tatsache, dass lebende Organismen, die für ihre Existenz erforderlichen psychologischen Kennwerte gegenüber wechselnden Umgebungsbedingungen aufrecht zu erhalten oder bei Störungen wieder herzustellen vermögen (vgl. Clauss; 1995; S. 199).

In der Psychologie bedeutet Homöostase in übertragenem Sinne sowohl den psychischen Gleichgewichtszustand bei gewöhnten Verhaltensanforderungen als auch das durch ständige Anpassungveränderungen immer wieder neu zu gewinnende und veränderten Anforderungen genügende psychische Gleichgewicht. (vgl. Auer; 1998, S. 300).

Die oben genannten sechs Definitionen zu dem Begriff Homöostase unterscheiden sich in der Hinsicht, dass es eine medizinische und eine psychologische Sichtweise gibt. Während in der Medizin der Erhalt des Gleichgewichts von verschiedenen Körperfunktionen im Vordergrund steht, ist der Hauptzweck in psychologischer Hinsicht die Erhaltung des psychischen Gleichgewichts. Die Gemeinsamkeit liegt demzufolge darin, dass der Begriff immer von der Erhaltung eines Gleichgewichts spricht.

Eigene Definition: Funktion des Organismus, das psychische oder das physische Gleichgewicht ständig aufrecht zu erhalten.

Verwendete Literatur

Auer, L. (1998). Wörterbuch für Erziehung und Unterricht. (S. 300). :Ludwig Auer GmbH. 

Baumgart, E. (1999).Lexikon. Wissenswertes zur Erwachsenenbildung.
Online im Internet: WWW: http://www.socioweb.de/lexikon/lex_geb/begriffe/homoeost.htm 

Clauss, G. (1995). Fachlexikon ABC Psychologie. (S. 199). Verlag Harri Deutsch. 

De Gryter, W.(2002). Psychrembel Klinisches Wörterbuch 259. Auflage. (S. 723). Berlin, New York: Walter de Gruyter GmbH & Co. KG. 

Drosdowski, G. (1989). Duden. (S. 734). Mannheim: Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG. 

Häcker, H: (1998). Dorsch Psychologisches Wörterbuch. 14. Auflage. (S. 363f). Verlag Hans Huber.


Siehe auch das
Lexikon für Psychologie und Pädagogik

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