Psychologische Begriffsbestimmungen

Imitation 

Der Begriff Imitation stammt laut österreichischen Duden aus dem Lateinischen imitatio, und bedeutet Nachahmung.

In der Psychologie besteht zurzeit die Tendenz den Begriff Imitation für jedes Verhalten zu gebrauchen, das sich als Kopie eines zuvor beobachteten Verhalten erkennen lässt. Konsultiert man Dorsch Psychologisches Wörterbuch, so wird Imitation als Nachahmung einer Handlung, die zuvor an einem Vorbild beobachtet wurde, definiert. (Häcker, Stapf, 1996, S. 502).

Andere Autoren/innen bringen den Begriff Imitation mit Lernen in Verbindung. Lernen durch Nachahmung oder Imitation wird hier aus als Modellernen bezeichnet. Sie ist die von Albert Bandura eingeführte Bezeichnung für kognitive Lernprozesse. Diese liegen vor, wenn ein Individuum als Folge der Beobachtung des Verhaltens anderer, sich neue Verhaltensweisen aneignet oder schon bestehende Verhaltensmuster weitgehend verändert. (Bandura, Albert, Ross, D. & Ross, S.A 1963, S. 3-11).

Im Buch „Spracherwerb und Imitationslehre“ fand ich eine meiner Meinung nach sehr interessante Betrachtung von Imitation, denn der Autor bringt hier das Erlernen einer Sprache mit Imitation in Verbindung: „Das Kind erwirbt die Sprache durch Imitation, sprich durch Nachahmung seiner Umwelt.“ (Brack, 1977, S. 10)

Im Internet ist Imitation unter anderem wie folgt definiert: „Nachahmung (lat. imitatio, gr. mimêsis) heißt die Wiedergabe eines Vorbildes. Der Nachahmende schafft entweder Gegenstände, die schon vorhanden sind, noch einmal, oder er handelt ebenso, wie andere vor ihm gehandelt haben“ (Kirchner 1907).

Als zusammenfassende Definition bevorzuge ich Folgende:

Imitation bedeutet Nachahmung von Verhaltensweisen und spielt eine wesentliche Rolle im Bezug auf Lernen, wie zum Beispiel beim Erlernen einer Sprache.

Verwendete Literatur

Drosdowski, Müller, Scholze-Stubenrecht, Wermke (1996). Duden, Rechtschreibung der deutschen Sprache. Mannheim;  Leipzig; Wien; Zürich: Dudenverlag. 

Brack, U. (1977). Spracherwerb und Imitationslernen. Weinheim; Basel: Beltz.

Kirchner, F. (1907) Wörterbuch der philosophischen Grundbegriffe .

Online im Internet: http://www.textlog.de/1842.html (28.03.2006 

Häcker, H. Stapfer, K. (1996), Dorsch Psychologischen Wörterbuch. Bern: Huber

Bandura, Albert, Ross, D. & Ross, S. A. (1963). Imitation of film - mediated aggressiv models. Journal of Abnormal and Social Psychologie, 66


Siehe auch das
Lexikon für Psychologie und Pädagogik

Zu weiteren psychologischen Begriffen


Das Wort Imitation hat verschiedene Bedeutungen. Erstens konkret übersetzt heißt es Nachahmung. Jedoch kann damit auch eine Nachbildung eines wertvollen Materials oder Kunstgegenstandes damit gemeint sein. Im musikalischen Bereich bedeutet Imitation die genaue Wiederholung eines musikalischen Themas in einer anderen Tonlage.  (vgl. Wermke, Klosa u.a., 2001, S. 424)

Beim Menschen ist mit Imitation die bewusste oder unbewusste Aneignung von bestimmten Verhaltensweisen eines Vorbildes gemeint, die auf Beobachtungen sowie mündlichen und schriftlichen Überlieferungen beruhen. Die Imitation kann von der rein mechanischen Wiederholung bis zur kompletten szenischen Darstellung reichen. ( vgl. Bliesener, Dannecker u.a.,  2001, S. 261)  

„ Eine Handlung, mit der absichtlich oder unabsichtlich eine kurz vorher beobachtete Handlung oder eine vor längere Zeit beobachtete Handlung eines Vorbildes ausgeführt wird.“ (Dorsch, Häcker und Stampf, 2004, S. 629) 

Imitation kann auch im psychologischen Bereich von verschiedenen Seiten aus betrachtet werden.

In der Theorie des Beobachtungslernens ist eine nachahmende Handlung gemeint, die einer vorhergehenden Beobachtung eines Modells vorausgeht.

Für Lerntheoretiker ist Imitation für den Spracherwerb von großer Bedeutung, da sprachliches Verhalten im Wesentlichen durch Nachahmung erworben wird.

Im alltagstheoretischen Bereich ist Nachahmung ein sozialer Trieb der die Grundlage für die Weitergabe von Verhaltensweisen ist. ( vgl. Ahrens, Asanger u.a., 2001, S. 113) 

„ Imitation stellt eine wichtige Form des Lernens dar, welche es erlaubt, in relativ kurzer Zeit komplexe Verhaltensmuster zu erlernen.“

(Atanes & Ebling, 2001)  

Bei der Suche nach einer Definition für das Wort, ist mir ganz besonders aufgefallen, dass die Suche in einschlägigen Fachlexika viel Ziel führender war. In den allgemeinen Lexika wurde in der Erklärung auf viele verschiedene Bereiche eingegangen, jedoch nur sehr oberflächig. Hingegen in den Fachlexika hat man großteils sehr detaillierte und spezifische Begriffsbestimmungen gefunden. Natürlich muss man hier erwähnen, dass auch in einigen Fachlexika teilweise nur eine sehr ungenaue Beschreibung zu finden ist.

Enttäuschend war auch die Suche über Internet. Hier ist es besonders schwierig gewesen eine brauchbare Definition zu finden. Auch in der Hinsicht auf die Autoren und des Erscheinungsjahres. 

Meine zusammenfassende Definition: 

Imitation ist das lateinische Wort für Nachahmung und ist in vielen Bereichen gebräuchlich wie beispielsweise Kunst, Musik oder Psychologie. Im psychologischen Bereich ist jedoch mit Imitation die bewusste oder unbewusste Nachahmung einer Verhaltensweise, eines bestimmten Vorbildes oder Modells gemeint.

Verwendete Literatur

Ahrens, H., Asanger, R. u.a. (2001). Lexikon der Psychologie. M bis Ref. Band 3 : Spektrum

Atanes, M. und Ebling, S. (2001). Imitation_in_Humans_and_Humanoids.

Online im internet: WWW: http://www.ifi.unizh.ch/groups/ailab/people/lunga/
Download/Seminar2001/seminar25_05_2001.pdf

Bliesener, T., Dannecker, M. u.a. (2001). Brockhaus Psychologie. Fühlen, Denken und Verhalten verstehen: F.A. Brockhaus

Dorsch, F., Häcker, H. und Stapf, K. (2004). Dorsch Psychologisches Wörterbuch: Hans Huber

Wermke, M., Klosa, A. u.a. (2001).Duden Fremdwörterbuch, Band 5 : Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG

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