Definition (vgl. Lersch/Vernoij 2001, S. 58)
„Integrativer Unterricht ist
Ausgangssituation - Denkanstoß
Mädchen und Buben gehen zusammen in dieselbe Schule. Kinder aus katholischen oder evangelischen Familien sitzen in einer Klasse neben Kindern aus islamischen Familien …
„Natürlich“, werden Sie sagen, „eine Selbstverständlichkeit an österreichischen Schulen.“ Aber behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam in einer Klasse?
(bm:bwk (2002), S. 4)
Arten der Integration
Bei der Integration unterscheidet man zwei Hauptbereiche:
Gesetzliche Rahmenbedingungen
Im Schulorganisationsgesetz ist unter Anderem die Unterrichtsform der Integration von Kindern mit Benachteiligungen in Volksschulen geregelt.
Dort ist beispielsweise geregelt, dass Kinder, bei denen ein sonderpädagogischer Förderbedarf festgestellt wurde, die Wahlmöglichkeit haben, die Schulpflicht in einer Sonderschule oder einer Volksschule zu verbringen.
Volksschulen, die integrativen Unterricht praktizieren, müssen das Ziel verfolgen, den Kindern miteinander eine Grundbildung zu vermitteln. Dabei kommt für die inhaltlichen Aspekte in erster Linie der Lehrplan der Volkschule zum Tragen, der unter Umständen den Bedürfnissen der Kinder mit Benachteiligung angepasst werden kann.
Eltern
„… insbesondere aber die Eltern der betroffenen Kinder und Jugendlichen erhoffen sich von der Integration eine Bereicherung der Erfahrungsmöglichkeiten und eine gezielte Förderung der kommunikativen Kompetenz sowohl der behinderten als auch der nicht-behinderten Kinder, d.h. eine Vertiefung oder Erweiterung des Bildungsangebotes für alle Kinder.“ (vgl. LERSCH/VERNOOIJ 2001, S. 53)
Kinder
Hierbei spielt das gemeinsame Erarbeiten unterschiedlichster Aufgaben eine große Rolle. In der täglichen Interaktion werden sowohl psychologische als auch physiologische Aspekte gefördert. So zeigt sich in der Praxis, dass gesunde Kinder nicht nur bei Denkaufgaben helfen, sondern den behinderten Kindern auch aus bzw. in den Rollstuhl helfen, Turnübungen mit ihnen machen und vieles mehr, um auch den körperlichen Aspekt hervorzuheben. Berührungsängste werden somit gar nicht zugelassen oder im sozialen Umgang miteinander schnell abgebaut.
Lehrer
Beteiligte Lehrer sind besonders gefordert sich intensiv mit den Verfahren der Integration auseinanderzusetzen. Speziell in der Unterrichtsplanung stellen sich Anforderungen, die im „normalen“ Schulalltag differenziert durchgeführt werden. Hierbei sei eine Aufgliederung der Lehrzeit in einer Sekundarstufe I erwähnt, die in Bezug auf integrativen Unterricht in genau entgegen gesetzter Gewichtung gesehen werden sollte und auch in der modernen Integrationsschule gesehen wird. (vgl. KELLER/HAFNER 1999, S. 52)
Ausbildung des Personals
Die wichtigsten Anforderungen an die Lehrkräfte einer Integrationsschule sind:
Es besteht auch die Möglichkeit eine speziell ausgebildete Lehrkraft zur Unterstützung der Klassenlehrerin / des Klassenlehrers einzusetzen.
Um den verschiedenen Möglichkeiten, in denen Schüler Lebenssituationen und Ereignisse der Umwelt bewältigen, gerecht zu werden, sind die Inhalte der Strukturgitter (auf Basis des Sonderschullehrplans) nach folgenden Aneignungsstufen aufgebaut:
Die lebensbedeutsamen Handlungsfelder ergeben sich aus der Verknüpfung zwischen den einzelnen Aspekten der Person und der Umwelt der Schüler und ihren Möglichkeiten der Aneignung und Auseinandersetzung. Die inhaltliche Gewichtung erfolgt nach vier Erfahrungs- und Lernbereichen (Person, Gemeinschaft, Umwelt, Sachumwelt).
Die Umsetzung der Voraussetzungen des Lehrplanes erfolgt in Integrationsschulen überwiegend in der Form des „offenen Unterrichts“ und in Gruppenspielen. Einen sehr wichtigen Stellenwert nimmt auch die Förderung von sozialen Kompetenzen ein, welche durch verschiedenste Übungen, die auf die Schüler, den Grad der Behinderung und die Schulstufe abgestimmt sind, erfolgt. Solche sozialen Kompetenzen sind zum Beispiel das Erkennen wie Vorurteile unsere Art und Weise des Handelns beeinträchtigen, zu erkennen dass jeder Mensch nur ein kleiner Teil des Ganzen ist und dass keine Differenzierung von „normal“ und „abnormal“ vorherrscht sowie die Stärkung der eigenen Persönlichkeit und die Adaption von Unterschieden zwischen Menschen als etwas Positives.
Verwendete LiteraturLERSCH, Rainer / VERNOOIJ Monika A. (2001). Behinderte Kinder und Jugendliche in der Schule. Klinkhardt
KELLER Gustav / HAFNER Karlo (1999), Soziales Lernen will gelernt sein. Auer
WWW: bm:bwk (2002). Voneinander Lernen. Integrationsratgeber
Markosch (2005). Wikipedia „Die freie Enzyklopädie“
Online im Internet: WWW: http://de.wikipedia.org/wiki/Schulische_Integration (29.11.2005)