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Wilfried Schley – Michael Schratz

Leadership als Haltung?

Kollektives Lernen

“Kollektives Lernen bedeutet, dass sich die Wissensinhalte und Orientierungsformen einer Mehrzahl von Personen verändern. Es ist mehr als nur die Aggregation individuellen Lernens. Dadurch dass viele Menschen in neuer Weise denken und handeln, werden neue Beziehungen zwischen ihnen möglich: alltägliche Handlungsmuster, soziale Grenzen, Rituale, Glaubensinhalte, Wertvorstellungen. Die neuen Muster nehmen schnell objektiven Charakter an. Kaum ins Leben gerufen, stabilisieren sie sich durch ständige Wiederholungen und lösen sich von ihren Erfindern ab. Sie werden zur Struktur, die jeder, der damit in Berührung kommt, erst einmal zur Kenntnis nehmen muss und nicht gleich wieder veränder kann. Sie werden im kollektiven Gedächtnis verankert.“ (Schulze 2003, S. 309-310)

Lernen

„Lernen ist das Gegenteil von belehrt werden: Lernen ist der höchst persönliche Ausdruck der Entfaltung der persönlichen Situation. Im Lernen eigne ich mir die Welt an, verinnerliche Erkenntnisse, Methoden und Wissen. Lernen ist so persönlich wie die Persönlichkeit selbst. Das aktuelle Lernen ist Produkt der Erfahrungen im Lernen der Vergangenheit. Lernen ist die Herausbildung von Individualität, die sich gemeinschaftlich ereignet. Es ist zu denken, dass in einer Situation des Lernens sich so viele Curricula ereignen wie SchülerInnen im Raum sind: „Lernen als Gestaltung subjektiver Wirklichkeit“. Heterogenität kann dann nicht länger die Störung der idealisierenden Homogenitätserwartungen  der gegliederten Schule sein. Heterogenität wird zum Verständnis der Individualisierung des Lernens.

Quelle

Schley, W. & Schratz, M. (2005). Leadership als Haltung. Soziale, emotionale, personale Kompetenz – wohin geht der Weg? Erziehung und Unterricht , 2005, 250-260.

 


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