Definitionen bestehen aus Begriffen, wobei das
Wort Begriff von Griff kommt, also dem Greifen nach etwas, und deckt
sich daher mit der lateinischen Entsprechung conceptus, das auch von
erfassen bzw. empfangen kommt. Der traditionellen Vorstellung zufolge
ist ein Begriff daher meist etwas Allgemeines, worunter man dann
verschiedene Einzelfälle wie Objekte in der Außenwelt zusammenfassen
kann. Ein Begriff ist also etwas, mit dessen Hilfe man letztlich die
Welt in zwei Teile zerlegen kann: Auf der einen Seite steht all das, was
unter diesen Begriff fällt, auf der anderen Seite alles Übrige, wobei
der Satz »Alles im Universum ist entweder eine Ente oder nicht« diese
Idee ausdrückt und letztlich eine Binsenweisheit vermittelt. Das Problem
ist dabei jedoch nur, dass es zahlreiche Objekte gibt, die sich nur
schwer unter einfache Begriffe einordnen lassen. Das trifft insbesondere
auch für psychologische Phänomene und die dafür verwendeten Begriffe
zu. Begriffe, insbesondere psychologische, entwickeln ihren Gehalt auch
außerhalb kontrollierter wissenschaftlicher Prozesse weiter und
entfalten im öffentlichen Diskurs oft ein seltsames Eigenleben. Nicht
selten tendiert die Verwendung bestimmter Begriffe dazu, Objekten etwas
von ihrer ursprünglichen Individualität zu nehmen bzw. ihnen sogar etwas
aufzubürden, was bei der ursprünglichen Verwendung weder intendiert
noch sinnvoll war. Nutzerinnen und Nutzer dieses Lexikons sollten daher
diese grundsätzliche Einschränkung immer im Hinterkopf behalten.