Psychologische Begriffsbestimmungen

Claudia Sabine Charko & N.N.

Imbezillität 

Internet-Quellen

„Imbezillität, Imbecillitas; engl.: imbecility; mental deficiency

Bez. für angeborenen oder früh erworbenen Intelligenzdefekt mittleren Grades (Intelligenzquotient 35-49). Gedächtnis oft relativ gut, Denken bleibt im Bereich des Konkreten; Lesen und Schreiben schwer erlernbar, Sprache einfach u. elementar, tiefe Gefühlsregungen möglich; heute meist als geistige Behinderung bezeichnet.“ (gripsdb.dimdi.de, Download 29.03.2006)

„Imbezillität: Die Krankheitsbezeichnung leitet sich vom lateinischen Wort “imbecillus” ab, welches bedeutet. Imbezillität ist ein etwas veralteter Begriff für einen fortgeschrittenen Grad des Schwachsinns.“ (gesundheitspilot.de; Download: 29.03.2006)

Klassische Quellen

„Imbezillität (lat. Imbecillus der eines Staber – bacillus – bedürftige Schwache), Schwachsinn mittleren Grades, angeboren oder früh erworben. Imbezille besitzen etwa den geistigen Entwicklungsstand eines Kindes vor der Pubertät. Ein schwerer Grad des Schwachsinns ist die Idiotie, ein geringerer – die Debilität.“ (Psychologisches Wörterbuch S286)

„Imbezillität (lat. Imbecillus der eines Stabes bedürftige Schwache), mittlerer Schwachsinnsgrad.“ (Lexikon der Schulpädagogik, S247)

„Imbezillität (lat.), mittelschwerer Grad von angeborenem oder früherworbenem Schwachsinn, noch bildungsfähig, aber nur im Rahmen der Sonderschulen für geistig Behinderte oder anderen geeigneten Einrichtung (Lebenshilfe)“. (Brockhaus Enzyklopädie – Neunter Band, S15)

„Imbezillität (lat.) – mittlerer Grad des angeborenen oder frühkindlich erworbenen Schwachsinns.“ (Bertelsmann Universal Lexikon, Band 8, S230)

„imbezil, imbezill (lat.) (Med. mittelgradig schwachsinnig; Imbezillität, die)“. (Duden – die deutsche Rechtschreibung, 21. Auflage, S365)

Zusammenfassung

In beinahe allen Quellen wird der Begriff Imbezil(l)ität als angeborenen oder früh erworbenen Schwachsinn mittleren Grades bezeichnet. Man spricht oft von geistiger Behinderung, obwohl das Gehirn zum Teil noch sehr gut ist. Weiters werden oftmals Idiotie bzw. Debilität als unmittelbare Verwandte mit Imbezillität in Verbindung gebracht und erklärt.

Auffallend ist, dass Definitionen in Internet-Quellen im Gegensatz zu klassischen (psychologischen) Quellen oftmals sehr breit gefächert sind. Man erhält zur allgemeinen Begriffsdefinition zusätzlich detaillierte Information über die verschiedener Arten des Schwachsinns – meist im Zusammenhang mit Einteilungen der IQ Skala in Intelligenzgrade. (idiotisch, imbezil, debil, minderbegabt, normalbegabt, überbegabt, hochbegabt, genial).

Trotz der – meiner Meinung nach – sehr breiten Erklärungen in Internet-Quellen, gehen die Begriffsbestimmungen bei den klassischen Quellen viel mehr ins Detail und man stößt an sehr viele Grenzbereiche! (Medizin, Psychologie,...)

Verwendete Literatur

Ohne Autor. Imbezillität
WWW: www.gripsdb.dimdi.de/rochelexikon/ro17500/rl17656.html; Abfrage per 29.03.2006

Ohne Autor: Imbezillität
WWW: gesundheitspilot.de/gesundheit/imbezillitaet_5039.htm; Abfrage per 29.03.2006

Psychologisches Wörterbuch – Friedrich Dorsch, 9. vollständig neubearbeitete Auflage, Verlag Hans Huber, Bern Stuttgart Wien

Lexikon der Schulpädagogik – Begriffe von A-Z – Karl Odenbach, Westermann Taschenbuch

Brockhaus Enzyklopädie in zwanzig Bänden – neunter Band IL-KAS, F.a. Brockhaus Wiesbaden 1970

Bertelsmann Universal Lexikon; Helm, Jagi; Band 8; Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH/Bertelsmann LEXIKOTHEK Verlag GmbH

Duden – Die deutsche Rechtschreibung, 21. völlig neu überarbeitete Auflage, Dr. Werner Scholze-Stubenrecht und Dr. Matthias Wermke in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Dr. h. c. Günther Drosdowski; DUDENVERLAG – Mannheim – Leipzig – Wien - Zürich


Siehe auch das
Lexikon für Psychologie und Pädagogik

Zu weiteren psychologischen Begriffen


Def. 1:

Imbezillität [lat. imbecillus der eines Stabes (bacillus) bedürftige Schwache], Schwachsinn mittleren Grades, angeboren oder früh erworben. Imbezille besitzen etwa den geistigen Entwicklungstand eines Kindes vor der Pubertät. Ein schwerer Grad des Schwachsinns ist die Idiotie, ein geringerer die Debilität. (Dorsch 1976, S. 268)

Def. 2:

Geistige Behinderung ist eine Minderung oder Herabsetzung der maximal erreichbaren Intelligenz. Die "International Classification of Diseases" (ICD-10) bezeichnet dieses Phänomen als "Intelligenzminderung" (F70-79). Im Gegensatz dazu wird mit Demenz der Verlust einer einmal besessenen Fähigkeit bezeichnet. Synonyme für geistige Behinderung sind Oligophrenie und Schwachsinn. Dabei ist Schwachsinn eine deutlich pejorativ gefärbte Bezeichnung, die trotzdem ungefähr obendrein im Strafgesetzbuch gebraucht wird. Die alten psychiatrischen Fachausdrücke Debilität , Imbezillität und Idiotie (s.u.) wurden von Laien oftmals als Schimpfwörter missbraucht und sollten daher nicht mehr benutzt werden.

(www.ilexikon.com)

Def. 3:

Die Bezeichnung Imbezillität und Idiotie des psychiatrischen Sprachgebrauchs entsprechen, bezogen auf den Hamburg-Wechsler-Intelligenztest für Erwachsene, die IQ-Bereiche von 40 – 59 bzw. unter 40. Demnach erstreckt sich die Definition auf etwa 2 % der Gesamtpopulation, denn dieser Anteil erreicht aufgrund der Eichung dieses Tests Intelligenzquotienten von 60 oder weniger. Folgt man hingegen der Angabe, dass nur 0,75 % der Gesamtpopulation als imbezil oder schwerer intelligenzgemindert anzusehen seien (Zerbin-Rüdin), dann beginnt der Bereich der geistigen Behinderung erst bei einem Intelligenzquotienten von etwa 50. (Bach 1979, S. 448)

Def. 4:

Es gibt Kinder, die in ihrer geistigen Entwicklung deutlich hinter dem Durchschnitt zurückbleiben. Für sie hat man viele Bezeichnungen: schwachsinnig, geistesschwach, geistig retardiert, intelligenzschwach, minderbegabt, schwach begabt oder entwicklungsgehemmt. In der amerikanischen Forschungsliteratur hat sich der Begriff „mental retardation“ durchgesetzt. Es wird im Deutschen manchmal als „geistige Retardierung“, manchmal direkt als „mentale Retardierung“ wiedergegeben. (Wendeler 1976, S. 13)

Def. 5:

„Geistige Behinderung“ stellt kein klar abgrenzbares Merkmal dar. Operationale Definitionen der geistigen Behinderung, die nur ein Kriterium (z.B. Intelligenz, gemessen mit einem standardisierten Test) verwenden und dann einen Grenzwert mehr oder weniger willkürlich festlegen (z. B. IQ kleiner als zwei Standardabweichungen unter dem Mittelwert) täuschen eine Scheingenauigkeit vor,…

Eigene Definition:

Unter Imbezillität versteht man eine geistige Behinderung. Der Begriff wird vom lateinischen Imbecillitas abgeleitet, der so viel wie Schwäche oder Gebrechlichkeit bedeutet. In der modernen Psychologie ist dieser Begriff sehr veraltet und wird nicht mehr verwendet. Synonyme für dieses Wort sind Oligophrenie oder Schwachsinn. Es handelt sich dabei um eine angeborene oder frühzeitig erworbene geistige Schwäche.

Verwendete Literatur

Bach, Heinz. (1979).Pädagogik der geistig Behinderten. Berlin: Carl Marhold Verlagsbuchhaltung.

Dorsch, Friedrich (1976). Psychologisches Wörterbuch. Testverzeichnisse und Testerklärungen. Bern: Huber.

Holtz, Karl-Ludwig (1984). Heidelberger Kompetenz-Inventar für geistig Behinderte. Heidelberg: Schindele.

Internet Lexikon. http://www.ilexikon.com/Imbezillitaet.html, download am 3.11.2005.

Wendeler, Jürgen (1976). Psychologische Analysen geistiger Behinderung. Weinheim und Basel: Beltz.

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