Psychologische Begriffsbestimmungen/7

Kinästhesie

Kinästhesie ist die Fähigkeit besonders bei Wirbeltieren (einschließlich Mensch), die Lage und Bewegungsrichtung von Körperteilen zueinander und in Bezug zur Umwelt mit Hilfe von Propriorezeptoren unbewusst-reflektor. zu kontrollieren und zu steuern. Beim Menschen wird eine Herabsetzung oder Aufhebung der kinästhetischen Empfindungen meist als Hinterstrangsymptom aufgefasst (vgl. Meyers 1975, S. 675).

Die Kinästhetik ist das Studium der menschlichen Bewegung, die für die Ausübung der Funktionen des täglichen Lebens erforderlich ist (vgl. Hatch & Maietta 1999, S. 29).

Als kinästhetische Wahrnehmung bezeichnet man eine Komponente der haptischen Wahrnehmung von Lebewesen, durch die eine Bewegungsempfindung und das Erkennen der Bewegungsrichtung ermöglicht wird (vgl. Lechtermann & Morsch 2004, S. 123).

Kinästhesie kann auch mit dem Wort Kinesiologie in  Verbindung gebracht werden.

Die Kinesiologie ist die Lehre von der Bewegung, der natürlichsten Sache der Welt. Bewegung entscheidet über Gesundheit, Krankheit, Emotionen, Psyche, Wohlbefinden und Klarheit in unserem Leben und auf unserem Lebensweg (vgl. da Silva & Rydl 1993, S. 13)

Eine Sonderform der Kinesiologie ist die „Educational Kinesiology“, die heute meist als „Brain-Gym“ bezeichnet wird. Sie beschäftigt sich mit der Verbindung von Gehirn und Körper und wird besonders erfolgreich bei Kindern zur Verbesserung der Lernfähigkeit, beim Lesen, Schreiben und Rechnen eingesetzt (vgl. Tiesel 1998, S. 9).

Eigene Definition:

Das Wort „Kinästhesie” kommt aus dem griechischen und setzt sich aus den Wörtern „Bewegung” und „Sinneswahrnehmung” zusammen. Die Kinästhesie beschäftigt sich mit der menschlichen Bewegung und ist speziell im medizinischen, psychologischen und pädagogischen Bereich von Bedeutung.

Literatur:

Hatch, F. & Maietta, L. (1999). Kinästhetik – Gesundheitsentwicklung und menschliche Funktionen (S. 29). Wiesbaden : Ullstein Medical.

Als kinästhetische Wahrnehmung bezeichnet man eine Komponente der haptischen Wahrnehmung von Lebewesen, durch die eine Bewegungsempfindung und das Erkennen der Bewegungsrichtung ermöglicht wird.

(Kugler 2004, S. 123)

Im Allgemeinen wird die Kinästhesie mit dem Begriff der Bewegung gleich gesetzt.

Kinästhesie ist die Fähigkeit vieler Wirbeltiere und des Menschen, die über Propriorezeptoren wahrgenommene Stellung der Körperteile zueinander sowie Lage und Bewegungsrichtung derselben im Raum (v.a. unbewusst reflektorisch) zu kontrollieren und zu steuern.

(Willberg & Forssmann 1997, S. 725)

Oft stolpert man über den Begriff der Edu-Kinesthetik, die den erzieherwissenschaftlichen Aspekt der Kinästhesie beschreibt.

Lehre der Bewegung. Es werden Bewegungsmuster erfahren, die sowohl den Patienten als auch die Pflegeperson bei den täglichen Aktivitäten unterstützt.

(Bohnert 2006/07, S. 24)

Bei den Recherche-Arbeiten fiel auch mehrfach der Begriff „Kinesiologie“, den man durchaus mit der Kinästhesie in Verbindung setzen kann, da sie mitunter Bewegungsübungen zur Verbesserung der Lernfähigkeit bereitstellt.

Kinästhesie: Bewegungsempfinden, auch Muskelsinn genannt.

(Fahrenberg, Klein & Peper 1998, S. 102)

Kinästhesie ist die Fähigkeit des Menschen, die Bewegung des Körpers unbewusst, reflektorisch zu kontrollieren und zu steuern.

(Adams 1998)

Abschließende zusammenfassende Definition

Die Kinästhesie kann man als Lehre der Bewegung übersetzen. Der Begriff „Kinästhesie“ kommt vor allem im psychologischen, im pädagogischen und auch im medizinischen Bereich vor.

Verwendete Literatur

Kugler, H. (2004). In C. Morsch & C. Lechtermann (Hrsg.), Kunst der Bewegung. Kinästhetische Wahrnehmung und Probehandeln in virtuellen Welten (1/2006, S. 123). Bern: Peter Lang

Willberg, H. P. & Forssmann, F. (1997). In Brockhaus, Die Enzyklopädie (Band 11, Seite 725). Mannheim: Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG

Bohnert, G. (2006). In Pflegebroschüre 2006/07 (S. 24). Schwenningen: Schwarzwald-Baar-Kreis Broschüre.

Fahrenberg, J., Klein, C., Peper, M. (1998). In Skriptum makroskopische und funktionelle Neuroanatomie 1998 (S. 102). Freiburg: Univ.-Skriptum.

Adams, B. (1998). Pressemitteilung 3/1998.

Online im Internet: http://db.uni-leipzig.de/aktuell/index.php?modus=pmanzeige&pm_id=48 (98-03-02)


Siehe auch das
Lexikon für Psychologie und Pädagogik

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