Psychologische Begriffsbestimmungen/7

Schulentwicklung

Schulentwicklung beschreibt den Prozess der Weiterentwicklung welcher sich auf die gesamte Schule auswirkt. Es handelt sich um pädagogische als auch organisatorische Veränderungen. Eine solche Weiterentwicklung verfolgt das Ziel der Qualitätssicherung bzw. einer Qualitätssteigerung.

1. Definition

Schulentwicklung kann als eine Entwicklung gesehen werden, die auf die ganze Schule als pädagogische Entwicklungs- und Handlungseinheit ausgerichtet ist. Zwar werden diese Arbeitsprozesse eventuell zuerst von bestimmten Gruppen schwerpunktmäßig übernommen, z. B.: Fach- und Lernbereichskonferenzen, Projektgruppen. Hierbei kann es um die Erarbeitung bestimmter Probleme wie Fremdenfeindlichkeit, oder zukünftiger Probleme gehen, für die man gemeinsam Lösungen finden muss und diese zusammen umgesetzt werden müssen. Es kann sich aber auch um Entwicklungsschwerpunkte zu klären und diese gemeinsam und arbeitsteilig zu bewältigen (vgl. Altrichter, Schley & Schratz 1998, S. 7).

2. Definition

Schulentwicklung bedeutet zum einen die Restrukturierung der Organisation durch menschliche Interaktion. Ziel ist die Veränderung der organisationstypischen Spiele und ebenfalls die Veränderung dieser Regeln und Ressourcen durch „Innovationsspiele“ (vgl. Altrichter & Posch 1996, S. 139).

3. Definition

Schulentwicklung beschäftigt sich unter anderem mit der Weiterentwicklung des vorhandenen Bildungssystems, aber auch mit der Reformplanung, die sich mit grundsätzlichen inhaltlichen und strukturellen Änderungen des Bildungswesens beschäftigt (vgl. Roth 1976, S. 370).

4. Definition

Der Begriff Schulentwicklung hat sich seit dem Ende der Siebziger verändert. Von der Betrachtung und der Untersuchung des Schulsystems als Ganzheit, hin zu der Betrachtung der Einzelschule. Basierend auf der Erkenntnis, dass individuelle Schulen nicht einfach durch das administrative System geradlinig und in einer direkten Art und Weise zu steuern sind. Für die Entwicklung individueller Schulen sind vor allem die Lehrpersonen und die Schulleitung selbst verantwortlich. Schulentwicklung hat die bewusste Weiterentwicklung der Schule selbst, und ihre Fähigkeit sich selbst zu organisieren uns sich zu reflektieren als Ziel (vgl. van Ackeren 2003, S.23).

5. Definition

Die Schulentwicklung hat zum Ziel die Qualität sowie die Qualitätssicherung an den Schulen zu verbessern. Als Aspekte der Schulentwicklung können Unterrichtsentwicklung, Personalentwicklung, Organisationsentwicklung, Leitbild und Schulprogramm, Institutionelles Lernen sowie Projektmanagement gesehen werden. Als die drei Kernfragen der Schulentwicklung kann man nach die personale, die Unterrichts- und der organisationelle Dimension nennen. Schulentwicklung kann als die Verbesserung der Schule bezeichnet werden (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Schulentwicklung“, 27.03.2007).

Literaturverzeichnis

Altrichter, H., Schley, W., Schratz, M. (1998). Handbuch zur Schulentwicklung. Innsbruck: Studien Verlag Ges. m. b. H.

Altrichter, H., Posch, P. (1996). Mikropolitik der Schulentwicklung. Förderliche und hemmende Bedingungen für Innovationen in der Schule. Innsbruck: Studien Verlag Ges. m. b. H.

Roth, L. (1976). Handlexikon zur Erziehungswissenschaft. München: Ehrenwirth Verlag GmbH & Co.

van Ackeren, I. (2003). Evaluation, Rückmeldung und Schulentwicklung. Erfahrungen mit zentralen Tests, Prüfungen und Inspektionen in England, Frankreich und den Niederlanden. Münster: Waxmann Verlag GmbH.

Internetquellen

http://de.wikipedia.org/wiki/Schulentwicklung“, 27.03.2007

„Forschung und Bildungsadministration widmen sich damit gemeinsam dem Thema „Qualitätsentwicklung“ im Bildungsbereich. Schulentwicklung stellt eine komplexe und anspruchsvolle Antwort auf Herausforderungen im Bildungssektor dar.“ (Rahm 2005, S. 7 ff)

„Die Theorie der Schulentwicklung definiert Schulen als lernende Organisationen.“ (Rahm 2005, S. 22)

„Schulentwicklung und Schulaufsicht knüpft an Konzepte zur systematischen Entwicklung und Sicherung der Qualität und der erweiterten Selbständigkeit von Schule an, wie sie seit Beginn der 70er Jahre in der BRD entwickelt und diskutiert werden.“ (Lehrerfortbildung NRW 1996, S. 17)

Stärkung und Entwicklung der Qualität der Arbeit der einzelnen Schule und Entwickung und Sicherung der Qualität von Schule insgesamt (und damit der Einhaltung staatlicher Standards und des Gebots der Gleichwertigkeit von Bildungsangeboten).“ (Lehrerfortbildung NRW 1996, S. 6)

„LehrerInnen haben begonnen, Verantwortung für das Programm, die Kultur und das Klima „ihrer“ Schule zu übernehmen. Sie identifizieren sich und bilden Kooperationseinheiten, die dazu dienen, die Qualität von Erziehung und Unterricht zu verbessern“. (Altrichter, Schley & Schratz 1998, S. 7)

„Schulentwicklung heißt systematische Weiterentwicklung von Schule.

Schulentwicklung ist ein Prozess, der nicht irgendwann ein Ende hat, sondern prinzipiell eine Daueraufgabe ist, auch wenn nicht dauernd daran gearbeitet werden kann. Wenn Schulentwicklung der Weg und die gute Schule das Ziel ist, dann ist der Weg genauso wichtig wie das Ziel. Schulentwicklung ist kein Selbstzweck, sondern richtet sich auf den Kern von Schule, den Unterricht. Schulentwicklung ist eine Trias von personaler Entwicklung, Unterrichtsentwicklung und Organisationsentwicklung.“ http://www.schulpsychologie.th.schule.de

„Unter Schulentwicklung versteht man einen systematischen und systemischen Prozess, in dem alle Beteiligten für die Schule vor Ort gemeinsam Ziele aufstellen und versuchen, diese umzusetzen und zu evaluieren. Ziel ist es, die Qualität der Schule zu verbessern. Schulentwicklung ist kein eng umrissenes "Projekt", sondern ein zielgerichteter Veränderungsprozess. Sie zielt darauf ab, die Qualität von Schule und Unterricht zu sichern und zu steigern, muss sich daran messen lassen, ob sie Schüler/innen erreicht, ist langfristig angelegt, führt zu einer nachhaltigen Entwicklung der jeweiligen Schule in ihrer Gesamtheit, begreift Schule als lernende Organisation. Schulentwicklung realisiert sich in den Aufgabenbereichen: Unterrichtsentwicklung z.B. Methodenerweiterung, Lernkultur, Leistungsverbesserung, Evaluation, Klassenklima, Werteerziehung Personalentwicklung z.B. Kooperation und Kommunikation, Teamarbeit, Lehrerbildung, Führungsstil, Schulklima, Schulverwaltung, Partnerschaften, Supervision, Unterstützungssysteme Organisationsentwicklung z.B. Transparenz, Qualitätsmanagement, Corporate Identity, Schulhauskonzepte, EDV, Zukunftswerkstatt, Arbeit mit Eltern und Betrieben.“ http://www.lpm.uni-sb.de 

Zusammenfassung:

Unter Schulentwicklung versteht man die Qualitätssicherung und -verbesserung an einer Schule (Unterricht, Schulpersonal, Organisation, …)

Verwendete Literatur

Rahm, S. (2005). Theorie der Schulentwicklung. Weinheim und Basel: Beltz.

Lehrerfortbildung NRW (1996). Evaluation und Schulentwicklung. Landesinstitut für Schule und Weiterbildung. NRW.

Altrichter, H., Schley, W., Schratz, M. (1998). Handbuch zur Schulentwicklung. Innsbruck-Wien: StudienVerlag

Online im Internet http://www.schulpsychologie.th.schule.de        am 29.10.2006

http://www.lpm.uni-sb.de                                  am 30.10.2006


Siehe auch das
Lexikon für Psychologie und Pädagogik

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