Psychologische Begriffsbestimmungen/7

Verstärkung

Allgemein die Vergrößerung oder Hervorhebung eines Effekts, einer Wirkung oder einer physikalischen Größe. Speziell in der Lernpsychologie: „Reinforcement“  die Beeinflussung der Motivation oder Handlungsbereitschaft – und damit der Wahrscheinlichkeit für Handlungswiederholungen – durch Reize (vgl. F.A. Brockhaus 1994, S. 271).

Aus pädagogischer Sicht ist Verstärkung zwar häufig, aber nicht notwendig mit Belohnung verbunden. In Lernsituationen kommt es darauf an, dass eine erwünschte Reaktion unmittelbar einer bereits bestehenden und mit hoher Wahrscheinlichkeit eintretenden Reaktion, dem Verstärkungsreiz, voraufgeht (vgl. Roth, L. 1991, S. 186).

Aus soziologischer Sicht unterscheidet man unter Positiver – negativer Verstärkung, eine Unterscheidung von Verstärkungsarten nach der Wirkungsweise des verstärkenden Reizes. Die p. V. ist dadurch gekennzeichnet, dass auf die Äußerung einer Reaktion ein Reiz (ein sog. positiver Verstärker) folgt, der die Auftretenswährscheinlichkeit dieser Reaktion erhöht. Der Positive Verstärker wird also erst nach Äußerung der zu verstärkenden Reaktion in der Lernsituation geführt (vgl. Fuchs – Heinritz, W., et al. 1973, S. 718).

Die englische Übersetzung lautet „reinforcement“ und ist besonders von Thorndike, Hull und Skinner geprägt. Es charakterisiert die bestimmte zusammenhänge zwischen äußeren Reizen und darauf folgenden Verhaltensenderungen (Lernen). Ein Reiz wirkt teils Verstärkung eines Bestimmten reaktiven Verhaltens, wenn dieses Verhalten als Reaktion auf denselben Reiz in der Vergangenheit dem Organismus bereits Triebreduktion oder Bedürfnisbefriedigung eingebracht hat(vgl. Hillmann, K.H. 1982, S.904).

Unter Verstärkung versteht man jene Stimuli die als Folge einer Verhaltensweise auftretenden und deren Auftretenswahrscheinlichkeit erhöhen (vgl. Kuhmann, W. 2003, S. 5).

Verwendete Literatur:

Brockhaus, (1994). Enzyklopädie. Mannheim: Brockhaus.

Fuchs  Heinritz, et al. (1973). Lexikon zur Soziologie. Wiesbaden: Opladen .

Kuhmann, W. (2003). Mechanismen der Sozialisation: Wuppertel: Bergische Universität.

Roth, L. (Hrsg.) (1991). Pädagogik – Handbuch für Studium und Praxis. München:  Ehrenwirth.

Hillmann, K. H. (1982). Wörterbuch der Soziologie. Stuttgart: Kröner.

Verstärkung schließlich bezieht sich darauf, dass durch die entsprechende Konsequenz die Auftretenshäufigkeit einer Reaktion größer wird.“ … „Positive Verstärkung liegt dann vor, wenn die Ausführung einer Reaktion zu einer angenehmen Konsequenz führt.“ … „Bei der negativen Verstärkung dagegen ist die Kontingenz negativ und die Konsequenz unangenehm“ (Pawlik 2006, S. 171).

„Verstärkung. Die Erhöhung der Bereitschaft eines Tieres zu einer bestimmten Handlung durch das Anbieten einer Belohnung“ (Immelmann 1975, S. 26).

„In den klassischen psychologischen Lerntheorien wird Lernen mit Übung verbunden und durch Bekräftigung oder Verstärkung (durch positive Anreize wie Lob, Anerkennung und Geld oder Wegfall negativer Sanktionen, Vermeidungslernen durch negative Reize wie Furcht, Strafen und Kritik) geformt“ (Schuler 2004, S. 777).

„’Verstärkung’ (Bekräftigung) ist ein Prozeß, bei dem ein angenehmer Reiz (Verstärker) möglichst sofort auf ein Verhalten folgt und die Auftretenswahrscheinlichkeit dieser Verhaltensweise deutlich erhöht“ (Schuler 2005, S. 301).

„Eine weitere Veränderung führte von der Belohnung zur Verstärkung. Belohnung läßt an eine Art Vergütung für bestimmtes Verhalten denken, die häufig in irgendeiner Weise vertraglich geregelt ist. Eine Verstärkung dagegen bezeichnet, etymologisch gesehen, lediglich das Bestärken einer Reaktion“ (Skinner 1974, S. 99).

„Eine Verstärkung erhöht die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens, während eine Bestrafung sie senkt“ (Rombach 1977, S. 107).

Verstärkung ist ein Begriff aus der Verhaltensbiologie und der Psychologie, speziell aus dem Behaviorismus. Er beschreibt einen Prozess, bei dem die Folgen einer Verhaltensweise dazu führen, dass sich die Auftretenswahrscheinlichkeit dieses Verhaltens erhöht.“

Folgerung, zusammenfassende Erklärung

Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass die „Definitionen“, die ich gefunden habe, generell das Gleiche aussagen und sich nicht wesentlich voneinander unterscheiden. Eine abschließende, zusammenfassende Definition könnte lauten:

„Verstärkung meint, dass sich durch die Konsequenz auf ein Verhalten die Auftrittswahrscheinlichkeit dieses Verhaltens erhöht.“

Diese Konsequenz wird auch Verstärker genannt (positiver Verstärker = Belohnung, negativer Verstärker = Ausbleiben einer Belohnung). Verstärkung kann man auch als „Bekräftigung“ bezeichnen.

Verwendete Literatur

Pawlik, K. (2006). Handbuch Psychologie. Heidelberg: Springer.

Immelmann, K. (1975). Wörterbuch der Verhaltensforschung. München: Kindler.

Schuler, H. (2004). Enzyklopädie der Psychologie. Serie III Wirtschafts-, Organisations- und Arbeitspsychologie. Band 4 Organisationspsychologie – Gruppe und Organisation. Göttingen: Hogrefe.

Schuler, H. (2004). Enzyklopädie der Psychologie. Serie III Wirtschafts-, Organisations- und Arbeitspsychologie. Band 3 Organisationspsychologie – Grundlagen der Personalpsychologie. Göttingen: Hogrefe.

Skinner, B.F. (1974). Die Funktion der Verstärkung in der Verhaltenswissenschaft. München: Kindler.

Rombach, H. (1977). Wörterbuch der Pädagogik. Politische Ökonomie bis zweiter Bildungsweg. Breisgau: Herder.

Verstärkung (Psychologie). aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie. Online im Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Verst%C3%A4rkung_
(Psychologie)
, (06-10-29)


Siehe auch das
Lexikon für Psychologie und Pädagogik

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