Übergänge II … Von der Kindheit zur Jugend

Emotionalen Ausbrüch und körperliche Veränderungen

Meine Kindheit verbrachte ich ziemlich unbeschwert, nur eine schwere Krankheit meines um vier Jahre jüngeren Bruder beeinflusste meine Unbeschwertheit ein wenig, wodurch ich schon früh lernte, dass das Leben auch oft schmerzhaftes und unbegreifliches mit sich bringt. Nachdem mein Bruder aber wieder gesund war und unser Familienleben wieder deutlich ruhiger und geregelter wurde, fand ich schnell wieder zu meiner Unbeschwertheit zurück, was aber nicht heißt das mich dieses Erlebnis nicht nachhaltig geprägt hat, denn ich war lange Zeit sehr zurückhaltend und ernst, was sich erst mit dem Wechsel von der Hauptschule zur HLW besserte.

Meiner Meinung nach war die Kindheit mit dem Wechsel von der Volksschule zur Hauptschule vorbei, man wurde aus der verspielten Welt der Volksschule in ein neues, viel härteres Umfeld gedrängt, in dem ich mich anfänglich gar nicht wohl fühlte, was man auch sehr gut an den Schulnoten dieser Zeit erkennen konnte. Mir fiel es sehr schwer Freunde in meiner neuen Klasse zu finden, da in unserer Klasse ein sehr rauhes Klima vorherrschte und ich zuhause sehr behütet wurde (was ich aber bis heute nicht bereue).

Mir gelang es erst nach längerem Freundinnen zu finden, mit denen ich gut auskam und mit denen ich auch sprechen konnte, eine dieser Freundinnen ist bis heute meine beste Freundin geblieben, die mir auch in schweren Zeiten im beigestanden hat.

In der Jugend vor allem zwischen 10 und 15 Jahren ist das Gefühl zu einer „Clique“ zu gehören von entscheidender Bedeutung. Wer in dieser Zeit zu keiner gehört bzw. nicht von der Clique „beschützt“ wird gehört bereits zu den Außenseitern. Es spielte für mich eine äußerst wichtige Rolle, was andere über mich denken, oft war die Meinung der anderen wichtiger als meine eigene, alles nur weil ich auch mitreden wollte. So waren auch die Wertigkeiten, die ich damals hatte oft andere als heute, so war mir meine Familie in der Pubertät bei weitem nicht so wichtig wie heute, da ich damals nicht erkannte, dass Freunde kommen und gehen, aber dass einem die Familie auch in schweren Zeiten beisteht.

Für mich waren auch die emotionalen Ausbrüche und die körperlichen Veränderungen ein zentrales Thema. So kann ich mich noch gut in Erinnerung rufen, wie oft ich in dieser Zeit geweint habe über Dinge, die ich heute als sehr trivial und unwichtig empfinde. Meine Eltern erlebten diese Ausbrüche leider auch allzu oft mit und es kam auch oft zur Streitereien, die eigentlich ganz und gar unnötig gewesen wären. Meine Mutter sagt zu mir heute sehr oft, dass ich in dieser Zeit sehr schwierig war mit mir auszukommen.

Auch weiß ich noch, wie oft ich über irgendwelche Burschen nachgedacht habe, die ich persönlich eigentlich nicht kannte, die aber einfach „die coolen der Schule“ waren.

Angst vor dem neuen Schulgebäude

Als ich mir über das Thema „alte“ zum ersten Mal Gedanken machte, hatte ich eigentlich keine so großen Schwierigkeiten mich daran zurück zu erinnern. Ich kann sagen, eine sehr unbeschwerte Kindheit gehabt zu haben. Sicherlich gab es Streitereien und Meinungsverschiedenheiten, meine Gedanken an diese Zeit sind jedoch ziemlich positiv.

Eine der wesentlichsten Veränderungen von der Kindheit zum Jugendalter war für mich der Übergang von der Volksschule zur Hauptschule. Dies bereitete mir wirklich Sorgen. Die Volksschule besuchte ich in meinem Wohnort. Die Hauptschule war 6km entfernt und ich musste die öffentlichen Verkehrsmittel verwenden, um dort hin zu kommen. Das tägliche Abgeholt-werden vom örtlichen Schulbus hatte nun ein Ende. Das einzig beruhigende für mich war, dass noch einige andere Schulkollegen denselben Bus nehmen mussten und ich mich dadurch nicht ganz allein fühlte. Ich kann mich noch genau erinnern, dass es meine größte Sorge war, mich in meinem neuen Schulgebäude zu verlaufen. Davor hatte ich wirklich Angst, da es von außen für mich riesig erschien. Das beschäftigte mich wirklich in den ganzen Sommerferien. Jedoch diese Angst legte sich nach einer Woche und meine neue Schule wurde wieder zur vertrauten Umgebung. So begann ich selbständig zu werden und hatte immer mehr das Bedürfnis, alles alleine zu machen bzw. ich war nicht mehr so stark auf die Hilfe meiner Eltern angewiesen.

In dieser Zeit veränderte sich auch mein Freundeskreis. Einige Freunde kannte ich zwar noch aus der Volksschule, doch andere kamen hinzu. Auch meine Interessen veränderten sich: die Zeit der Puppen war vorbei. Die Zeit der Schwärmerei für verschiedenste Popstars begann. Jede meiner Freundinnen hatte ein Idol für den sie schwärmte und fleißig Poster sammelte. Natürlich blieben etliche Meinungsverschiedenheiten mit den Eltern nicht aus, da sie mich als ihr einziges Kind noch sehr behüten wollten. Es war manchmal ziemlich anstrengend, bestimmte persönliche Interessen durchzusetzen, wobei andere Jugendliche wahrscheinlich keine solchen Überredungskünste brauchten. Im Nachhinein betrachtet, wollten meine Eltern nur das Beste für mich, wofür ich Ihnen jetzt sehr dankbar bin. Und dass sie manchmal die „Zickereien“ eines pubertierenden Mädchens ertragen mussten und trotzdem immer die Ruhe bewahrten, kann ich Ihnen auch nur äußerst positiv anrechnen. Sie waren trotzdem zu dieser Zeit meine ersten und wichtigsten Ansprechpersonen.


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